das ist echt gut hier:
Zune spielt keine MSN-Musik
Das ist wahrlich bizarr: Musik, die man bei Microsofts iTunes-Konkurrent MSN Music gekauft hat, wird möglicherweise nicht auf Microsofts iPod-Konkurrent Zune laufen. Das zumindest legen Aussagen von Microsoft nahe, die die BBC gesammelt hat. Microsoft hat nämlich verkündet, den Musikverkauf über MSN Music zum 14. November einzustellen - am selben Tag, an dem der Zune-Player in den USA in die Läden kommt. MSN-Tracks werden dann inkompatibel zum neuen Audioplayer sein. MP3-Player, die gebaut wurden, um kompatibel mit dem MSN-Laden zu sein, werden nach Firmware-Updates ebenfalls auf Probleme mit MSN-Songs stoßen. Im Zune-Shop gekaufte Musik wiederum funktioniert nicht mit den älteren Playern.
Showdown: Zune stellt sich dem iPod
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Das Problem ist die Kompatibilität der von MSN verkauften Musik mit den Spezifikationen der Plays-for-Sure-Initiative - was den so hübsch gewählten Namen so zum Widerspruch in sich macht. Die sollte gewährleisten, dass man MSN-Songs auf allen möglichen Audioplayern (Soft- wie Hardware) abspielen kann - beispielsweise im Gegensatz zu iTunes-Songs, die nur auf iPods laufen.
In einem Statement von Microsoft heißt es aber nun: "Da Zune ein neues Angebot ist, das nicht zum Plays-For-Sure-Ökosystem gehört, werden Zune-Inhalte nicht von Plays-For-Sure-Geräten unterstützt." Microsoft macht Apple also auf ganzer Linie Konkurrenz und stellt neben die iTunes-Waren, für die man einen firmeneigenen Player braucht, Microsoft-Musik, für die man einen Zune braucht. Redmond ist das Problem bewusst, daran ändern will der Konzern aber nichts: "Wir werden weder Kompatibilitätstests für andere Geräte als Zune durchführen, noch unsere Software für diese Geräte anpassen."
Das bedeutet allerdings nicht, dass Kunden von MSN Music ihre Musik nicht mehr hören könnten. Weiterhin besteht die Möglichkeit, sie auf CDs zu brennen oder auf "kompatiblen Playern" abzuspielen. Auch Microsofts Windows Media Player wird mit MSN- wie Zune-Dateien zurecht kommen. Jedoch würde nun jeder Kundendienst für den alten Service eingestellt. Wer den weiter nutzt, darf keine Hilfe bei Problemen mehr erwarten - und ist von Microsofts neuer Zune-Welt ausgeschlossen. Innerhalb kürzester Zeit erleben die Kunden einer Firma also einen Format- und technischen Generationswechsel, der den Wert ihrer käuflich erworbenen digitalen Waren erheblich mindert.
Vor solchen Problemen warnten Kritiker von digitalem Rechtemanagement (DRM) und proprietären Standards schon lange: Letzten Endes werden Kunden daran gehindert, ihre Musik zu hören, wie und wo sie diese hören wollen. Und irgendwann löst sich die gekaufte Ware quasi in Nullen und Einsen auf - weil es keine Hard- und Software mehr gibt, mit der sie sich nutzen ließe.
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